Hilfe verweigert?

Wenn Hilfe verweigert wird


Wenn Hilfe verweigert wird - was nun? Wenn man als Angehöriger langsam merkt, dass die Eltern Hilfe benötigen und mache Dinge im Alltag nicht mehr so gut alleine bewältigt werden können, steht man vor einer sehr großen Aufgabe:

Wie überzeuge ich meine Eltern, Hilfe anzunehmen? 


Keine Hilfe erwünscht

Viele ältere Menschen weigern sich, Hilfe anzunehmen. Sie möchten ihren Alltag weiterhin alleine meistern und reagieren meist stur und mürrisch und sogar auch aggressiv, wenn man ihnen sagt, dass sie Hilfe brauchen. Viele Betroffene haben oft das Gefühl, dass sie gegen eine Wand reden. Schon beim Vorschlag kleiner Hilfsmittel wie Hörgeräte, Gehhilfen oder Hilfe im Haushalt, stößt man auf Widerstand. Richtig kritisch wird die Situation, wenn ein Pflegegrad beantragt werden soll oder der Pflegedienst nach Hause kommen soll. Nicht jeder kommt mit dem Altersstarrsinn, mit dem man plötzlich konfrontiert wird, zurecht.


Ändern Sie die Perspektive

Bevor Sie als Angehöriger verzweifeln, sich nur über das Verhalten Ihrer Eltern ärgern und drohen, die Geduld zu verlieren, sollten Sie sich fragen: Warum ist es so schwierig, Hilfe anzunehmen? Ändern Sie die Perspektive und betrachten Sie die Situation aus Sicht Ihrer Eltern! Die alten Menschen reagieren oft ablehnend, weil sie Angst haben, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Auch möchten sie niemanden zur Last fallen. Manche Eltern empfinden auch Scham, wenn sie sich von ihren Kindern waschen lassen sollen. Der Rollenwechsel vom fürsorgenden Elternteil zum pflegebedürftigen ist nicht leicht ebenso wie der Wandel vom Kind zum pflegenden Angehörigen. 


Nehmen auch Sie als pflegender Angehöriger Hilfe an

Oft hilft es in kritischen Situationen eine dritte Person wie beispielsweise den Hausarzt, Verwandte oder Freunde der Eltern einzubeziehen. Eltern lassen sich von Dritten oft mehr sagen und nehmen die Ratschläge eher an. Neben der Einbeziehung von Außenstehenden, hilft es auch auf die Kommunikation zu achten. Betonen Sie nicht, was Ihre Eltern nicht mehr können – das empfinden diese meist als herabstufend.


Versuchen Sie weiterhin auf Augenhöhe zu kommunizieren und nicht von oben herab. Oft hilft es auch, wenn man Kompromisse zur Lösung vorschlägt. Beispielsweise wenn ein Elternteil den Führerschein abgeben soll, kann man gleich mit einbringen, wie sie trotzdem zu ihren Erledigungen und Verabredungen gefahren werden können.


Auch wenn es kein Patentrezept in diesen schweren Situationen gibt, versuchen Sie als pflegender Angehöriger die Seite der Eltern oder Pflegebedürftigen zu verstehen. Ein wertschätzender Umgang ist die Grundlage für eine gute Beziehung in der herausfordernden Pflegezeit.


Wenn Sie merken, dass Sie als pflegender Angehöriger die Situation stresst und überfordert, gehen Sie raus und atmen tief durch, holen Sie sich Hilfe und vergessen Sie auch nicht, auf sich selbst zu achten.


Hier erfahren Sie, welche Hilfen Ihnen als pflegender Angehöriger zur Verfügung stehen. 


Bild: © AdobeStock_85567526 / stock.adobe.com


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